Auf einer Skala von 1 bis 5 in Sachen Naturschutz, da rangiert der Nationalpark auf Platz 2, der Naturpark auf Platz 5. Unbestritten auf Platz 1 ist immer die Wildnis zu finden, da herrscht dann aber oft Betretungsverbot. Umgekehrt ist es der Naturpark, der beim naturnahen Leben und Wirtschaften auf Platz 1 liegt, der Nationalpark belegt hier „nur“ Platz 4. Also, man ahnt es schon, im Gesäuse da steht die Natur an oberster Stelle.
Enns und Salza sind nicht nur bei Raftinggruppen beliebt, sondern auch Lebensräume für allerlei Pflanzen und Tiere. Im Erlebniszentrum Weidendom an der Enns wird dieser Lebensraum erklärt und man kann im sogenannten Mikrotheater dem Herz des Wasserflohs beim Pumpern zusehen. Am Wildfluss Salza hingegen sticht einem ein Türkis ins Aug’, dass man sich fast in der Karibik wähnt. Und auch entlang des smaragdgrünen Juwels lassen sich einige kleine Wasserwunder entdecken: Lass es die Kläfferquelle sein, die als eine der größten Trinkwasserquellen Europas gilt oder das Mysterium Wasserlochklamm, bei dem man nie so genau weiß, wann sich der „Siphonsee“ in die Klammtiefen entleert.
Im Gesäuse kann man nicht nur die Berge genießen, sondern auch die ein oder andere Erdkunde-Stunde nachholen. Speziell die Geologie wird großgeschrieben. Im GeoZentrum Gams und im Nationalpark Pavillon Gstatterboden wird man dazu eingeladen, sich mit auf die erdgeschichtliche Zeitreise zu begeben – endlich wird das Thema anschaulich und verständlich erklärt. Das findet auch die UNESCO, welche den Naturpark als Europäischen Geopark gleich unter ihre Fittiche genommen hat.
Das Gesäuse ist ein sogenannter Endemiten-Hotspot. Aber wer oder was sind jetzt diese Endemiten? Das sind Pflanzen und Tiere, die nur an einem bestimmten Ort der Welt vorkommen. Und von solchen Seltenheiten hat das Gesäuse österreichweit („geforscht“) am meisten! Oft sind sie ganz unscheinbar. Die Zierliche Federnelke – die Wappenblume des Nationalparks – gewinnt aber jeden Schönheitswettbewerb mit links.
Jetzt zum Wald! Dort kreucht und fleucht es und die Hirschkuh lebt munter neben dem Auerhahn. Auf geführten Touren wird der Unterschied zwischen Kultur- und Naturwald erklärt, das Phänomen Endemiten besprochen, die imposante Hirschbrunft oder die bizarre Auerhahnbalz mitverfolgt. Als Besucher hört man also nicht nur dem Specht beim Klopfen zu, sondern man hat mehr als genug Möglichkeiten, wieder genauer hinzuschauen was sich „da draußen“ in der Natur so alles tut.